In den letzten Jahren hat es sich im Karateverband Sachsen-Anhalt e. V. eingebürgert, neben dem KVSA – Tag als Möglichkeit gegenseitigen, verbandsinternen Lehrens und Lernens einen Landeslehrgang mit überregionalem Bezug, Lehrkräften und Teilnehmern durchzuführen.
In diesem Jahr wurde dieses Vorhaben um einen weiteren Aspekt bereichert:
Die Stilrichtungen Shotokan und JKD wollten die Gelegenheit nutzen, um ihre alljährlichen Stilrichtungsmaßnahmen gemeinsam durchzuführen und auf diesem Wege etwaige Unterschiede, aber vor allem Gemeinsamkeiten auszuloten.
Gleichzeitig sollte die Offenheit des Karate unabhängig von Stilrichtungen, Schulen oder Kampfkunstrichtungen gefördert werden.
Im Ergebnis dessen wurde zum Landeslehrgang vom 14.-15.10.2017 nach Halle geladen und man wartete dort mit einem hochkarätigen Trainerteam auf:
Mit Masao Kagawa, 9. Dan Shotokan, Cheftrainer der japanischen Nationalmannschaft und Shinji Nagaki, 5. Dan Shotokan gaben sich Lehrkräfte die Ehre, die im Bereich des Shotokan und JKD bzw. der WKF derzeit weltweit die Leitlinien mitbestimmen.
Diese Gelegenheit ließen sich dann auch die zahlreichen, aus dem gesamten Bundesgebiet angereisten und in verschiedenen Stilrichtungen und Kampfkünsten verorteten Teilnehmer nicht nehmen.
Unterrichtet wurde in gewohnt schweißtreibender Art neben Kihon- und Kumiteübungen Sequenzen aus den Kata Kanku Dai, Gojushiho Sho, Nijushiho inklusive dazugehörigen Bunkai.
Dabei ging Kagawa Sensei im Rahmen des Kihon und Athletik-Trainings nicht nur auf korrekte Haltung und Ausführung ein, sondern betonte auch die – in Japan wie auch im Rest der Welt - oft vergessenen, gesundheitlichen Aspekte des Karate sowie die des lebenslangen Lernens:
Es sei nicht sinnvoll, Karate nur in jungen Jahren und dort in einer Weise zu trainieren, dass man im Alter gleichsam geschädigt sei und sich nicht mehr bewegen könne. Und selbst bei bestehenden gesundheitlichen Problemen sei es besser, im Rahmen des noch Möglichen weiterzumachen, denn resigniert aufzugeben. Das werde in unserer, mehr und mehr auf Leistung bzw. Leistungssport ausgerichteten Gesellschaft leider oft vergessen.
Nagaki Sensei war mit seinem Training und einfühlsamen Art gleichsam der „Star“ der Kinder und Jugendlichen, die von ihm gleichsam nicht genug bekommen konnten.
Dabei empfanden es alle als sehr angenehm, wie – ungeachtet des ihnen natürlich gebotenen und entgegengebrachten Respektes – beide Sensei gleichsam ohne irgendwelche Starallüren locker und nahezu kollegial mit den Teilnehmern umgingen. So mußte insbesondere niemand Bedenken haben, sich zu blamieren, wenn einmal Bewegungen nicht korrekt ausgeführt wurden oder auf Nachfragen zum Sinn der ein oder anderen Sequenzen von Techniken nur verhaltene Antworten gegeben werden konnten. Ein solches ist leider nicht immer selbstverständlich.
Vor diesem Aspekt erfüllte der Lehrgang in voller Weise die Erwartungen – insbesondere hinsichtlich des Aspektes gemeinsamen, integrativen Lernens über Stilrichtungs- und Kampfkunstgrenzen hinweg.
Umrahmt wurde die Veranstaltung durch einen Stadtrundrundgang mit beiden Gästen sowie durch ein gemütliches Beisammensein in einem urigen Brauhaus der halleschen Innenstadt.
Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle nicht nur an die Stilrichtungsreferenten Shotokan und JKD im Karateverband Sachsen-Anhalt e. V., sondern vor allem an die vielen ehrenamtlichen Helfer aus den Reihen des Shotokan-Karate Halle e.V., ohne deren Organisationsarbeit die Durchführung des Lehrganges nicht möglich gewesen wäre.
Eine umfangreiche Sammlung von Bildern zum Lehrgang findet sich <link http: fotos.shotokan-halle.de external-link-new-window>hier.
Text: Pressereferent KVSA
Bilder: Shotokan Halle