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Karate besser verstehen

Ein Schlaglicht auf den Welt - Tai Chi - Qigong - Tag 2019

Hirokazu Kanazawa, Großmeister des Karate, sagte einmal, dass er durch das von ihm selbst auch praktizierte Tai Chi Chuan Karate letztlich besser verstanden habe.

Diese Aussage mag vielen Karatekas – ungeachtet der betriebenen Stilrichtungen und des Alters – zunächst einmal sehr irritieren, passen doch beide Arten, sich mit oder ohne Bezug zu einem Counterpart zu bewegen, rein äußerlich gesehen auf den ersten Blick so gar nicht zusammen.

Höchstens, wenn man etwas mehr an der Oberfläche der Thematik der Herkunft von Kampfkünsten und Bewegungsmustern im ostasiatischen Raum kratzt, findet sich ein Bezug des japanischen Karate zum chinesischen Tai Chi Chuan im Hinblick auf gemeinsame Wurzeln beider Bewegungsformen.

Beim Versuch, beides unter den Aspekt „Kampfkunst“ zu subsumieren scheitern die meisten jedoch – muten die oft langsam und sanft erscheinenden Bewegungen des Tai Chi Chuan so gar nicht als tauglich an, sich eines Gegners im Ernstfall erwehren zu können.

Oft im Dunstkreis des Tai Chi Chuan, wie auch anderer, sogenannter „innerer Kampfkünste“ betriebener, esotherischer Humbug gibt dann einem etwaig vorhandenen, zarten Pflänzchen der Vorstellung von Tai Chi Chuan als Kampfkunst oder zumindest nützliche Bewegungsform den berühmten Rest, um das Ganze als etwas für Spinner sowie faule und alte Leute abzustempeln.

Dabei wäre es nutzbringend, sich mit der Materie ernsthaft auseinanderzusetzen – und dafür braucht es, wie die meisten Bewegungsformen des Tai Chi Chun auch, vor allem eines: Zeit, Geduld und einen starken Willen, zunächst unergründlich oder unergründlich Erscheinendes durchdringen zu wollen. Eigenschaften die – man stelle es erstaunt als Parallele fest – eigentlich auch jeden guten Karateka auszeichnen (sollten).

Kanazawa beschäftigte sich nahezu folgerichtig fast 30 Jahre lang mit dem Studium des Tai Chi Chuan – neben seinem Karate.

Dabei habe sich ihm die Erkenntnis offenbart, dass durch Tai Chi Chuan sich vor allem zweierlei sehr gut trainieren lasse:

Einerseits eine Beweglichkeit, die vielen Karatekas durch die antrainierte Härte fast zwangsläufig abhandenkommt, auch wenn sie sogenannte „Flexibilität“ ihr eigen nennen und damit in Wettkämpfen bis zu einem gewissen Alter punkten können – mithin die körperliche Beweglichkeit. Auch fördere die durch Tai Chi Chuan erfahrbare Bewegungsmechanik das Verständnis für das Ob, Wie und Warum von Bewegungsabläufen im Karate erheblich bzw. mache diese oft erst möglich.

Andererseits die geistige Beweglichkeit im Sinne einer – zunächst diametral gesetzt erscheinenden – mentalen Gelassenheit: Man lerne, sowohl in Wettkampfsituationen, als auch bei Konfrontationen im Alltag bzw. Beruf eine gewisse Unantastbarkeit der eigenen Psyche für Stress an den Tag legen zu können, welches die Bewältigung von Problemsituationen erheblich vereinfache.

Kombiniere man dieses noch mit den medizinischen Lehren des Qigong, würden die gesundheitlichen Aspekte noch verstärkt und man bewege  sich auf einem vorteilhafteren Weg, als durch das Praktizieren nur einer Kampfkunst.

Nicht zuletzt aus diesen Gründen widmet man sich in der Abteilung Karate-Tai Chi des im Karateverband Sachsen- Anhalt e. V. beheimateten Verein Grün –Weiß Wittenberg Piesteritz seit langem (21 Jahre) neben Karate dem Praktizieren von Tai Chi Chuan.

Bärbel Färber als Abteilungsleiterin bietet diese Möglichkeit seit einigen Jahren nicht nur „klassischen Karatekas“ als Ergänzung oder gleichsam „zweites Kampfkunststandbein“ an, sondern offeriert jenes auch gegenüber Externen, welche noch keine Erfahrung mit asiatischen Kampfkünsten haben – und oft auch nicht haben wollen.

Das Angebot, so Bärbel Färber,  werde nicht nur gut angenommen. Vielmehr sei mit Erstaunen festzustellen, dass insbesondere Kinder, welchen oft die Begeisterungsfähigkeit für langsame Bewegungsformen abgesprochen würde, mit erstaunlichem Eifer bei der Sache wären – ob nun in den klassischen Formen ohne oder mit typischen Tai Chi-Waffen.

Sicher habe sie manchmal den Eindruck, dass man sie „mit ihrem Tai Chi“ oft von einigen Seiten der Kampfkunstszene belächele oder ignoriere. Dies sei ihr jedoch reichlich gleichgültig, da ihr der Erfolg recht gäbe.

Folgerichtig beteiligte sich die Abteilung – wie schon in den letzten Jahren - auch dieses Jahr an dem am 27.04.2019 durchgeführten Welt – Tai Chi – Qi - Gong – Tag.

Nach einer – die Wertschätzung der Veranstaltung an sich schon anzeigenden - feierlichen Eröffnung der Veranstaltung durch den die Schirmherrschaft ausübenden Landrat wurde am Vormittag ein kostenloser Einführungskurs in das Tai Chi Chuan, gleichsam als eine Art Vorstellungs- oder Schnupperkurs, im Freien vor der Wittenberger Sporthalle am Schwanenteich gegeben:

Zwar hatte man dazu schon einige Resonanz erwartet. Dass jedoch gleich 75 Personen aller Altersgruppen (6- 85 Jahre) teilnehmen würden, übertraf alle Erwartungen.

Für eine Wohlfühlatmosphäre wurde dabei durch die Vereinsangehörigen gesorgt, die kostenlos Verpflegung bereitgestellt hatten.

Am Nachmittag folgten für Ambitioniertere zwei weitere Einheiten:

Zum einen führte Andreas Lahn in das – nach chinesischer Lehre jahreszeitlich passende - medizinische Qi Gong zur Stärkung des Funktionskreises Leber/Galle ein, während Bärbel Färber darauf mit den Teilnehmern Übungen aus dem Muskel-Knochen-Qi-Gong unter dem Aspekt der Lockerung der Muskeln sowie Stärkung des Knochen- und Bewegungsapparates praktizierte.

Zwar stellte auch dieses nur eine Einführung in die Themenkreise dar. Man merkte jedoch an den Anweisungen und Ausführungen der Lehrenden, insbesondere Bärbel Färber mit ihren über 30 Jahren Erfahrungen im Judo-Leistungssport, recht schnell, dass es hier nicht um irgendwelchen Hokuspokus oder das Umrühren heißer Luft ging. Dazu waren die Anweisungen und Anleitungen zu stringent, durchdacht und forderten selbst Geübte.

Den Abschluß bildete eine kurze Meditations- und Entspannungseinheit mittels Klangschalen.

Insofern konnte die gesamte Veranstaltung als Erfolg bewertet werden. Zu wünschen bleibt, dass die hervorgerufene Resonanz auch weiter anhalte und dazu führe, auch bei weiteren Personen – bzw. auch dem ein oder anderen Karateka – das Interesse an Tai Chi Chuan zu wecken.

Für Rückfragen steht Bärbel Färber gern zur Verfügung.

Text: Pressereferent KVSA

Bilder: Olaf Schneider / Pressereferent KVSA

GRUSSWORT

Alexander Löwe - Präsident KVSA e.V.

Karate beginnt mit Respekt und endet mit Respekt. Die Faszination dieser fernöstlichen Kampfkunst lässt sich nicht beschreiben, sondern nur erleben. Haben Sie Lust mehr zu erfahren oder suchen einen Verein, in dem Sie Karate erlernen können? Auf dieser Website stellen wir Ihnen alle Informationen rund um die Aktivitäten des Landesfachverbandes für Karate vor. Die Ressorts vom Breiten- bis zum Wettkampfsport, alle Ansprechpartner und auch Hintergrundinformationen haben wir zusammen gestellt.

Ich danke Ihnen für Ihr Interesse und freue mich, wenn Sie viele Anregungen finden – für einen Sport, der Sie begeistert.

Ihr Alexander Löwe

 

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Karate eignet sich ausgezeichnet als Gesundheitssport, So tragen zahlreiche Vereine des Landesverbandes das Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT, die höchste Auszeichnung für Vereine im DOSB in Sachen Gesundheitssport überhaupt. Das bundesweit anerkannte Qualitätssiegel basiert auf Qualitätskriterien der Bundesärztekammer und des Deutschen Olympischen Sportbundes. Auch die zugeordneten Angebote der Konzeption „Budomotion" sind Bestandteil mit hochwertigen Bewegungsangeboten. 

Zahlreiche Vereine im KVSA bieten Training im Bereich Karate als Gesundheitsvorsorge an. 

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Effektive Selbstverteidigung und Gewaltprävention

Der Schutz vor tätlichen Übergriffen oder die Vermeidung von solchen, zum Beispiel durch Deeskalation, wird in vielen Bereichen der Gesellschaft immer wichtiger: Ob in der Freizeit, am Arbeitspaltz oder in der Schule - jeder kann Opfer von Aggressionen werden.

Der Karateverband Sachsen-Anhalt e. V. vermittelt über lizensierte Gewaltschutztrainer die Möglichkeit, in Ihrem Verein, Ihrem Betrieb oder auch in Ihrer Schule Projekte oder Lehrgänge mit dem Ziel durchzuführen, schnell und effektiv Strategien zu entwickeln, um sich solcher Situationen erwehren zu können.

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INTEGRATION UND INKLUSION

Karate als Mittel zur Überwindung von Benachteiligungen

Der KVSA bietet Menschen mit Benachteiligungen Möglichkeiten, durch spezifisches Training ihre Stellung im sportlichen und sozialen Umfeld und dadurch ihre Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein zu stärken. Nicht nur die Vermittlung karatespezifischer Inhalte, sondern auch um solche sozio-psychologische Themen stehen im Fokus. Gern erörtern wir die Optionen, mit denen wir einzeln oder gruppenortientiert auf die Bedürfnisse der jeweiligen Interessenten zugehen bzw. uns diesen anpassen können.

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