Am 25.06.2018 was es endlich soweit – die Schüler der AG Karate der Hugo-Kükelhaus-Schule in Magdeburg konnten nach einem Schuljahr, verbunden mit dem einmaligen wöchentlichen Training, ihre erste Gürtelprüfung ablegen. Wie kam es dazu ?
Die Vorgeschichte ist jene, dass der allgemeine Unterricht in dieser Schule der Förderung von geistig und mehrfachbehinderten Kindern und Jugendlichen dient. Im Zuge eines Projekttages im Jahr 2015 wurde das Interesse der Schüler für diese Sportart und deren philosophische Grundlagen geweckt. Infolge dessen wurde am 01.04.2016 wurde die erste AG Karate als Kooperation zwischen dem Spielwagen e. V. als Verein zur Förderung eines kinder- & jugendgerechten Lebens in der Stadt Magdeburg, der Schule und dem im Karateverband Sachsen-Anhalt e. V. angestammten HKC Magdeburg-Barleben e. V. ins Leben gerufen.
Besonderer Wert wird in dieser AG auf den Spaß am Karate, die Förderung der Konzentrations- und Koordinationsfähigkeit sowie die Erziehung zu Toleranz und des fairen Miteinanders gelegt. Für die ausgewogene körperliche, geistige und seelische Entwicklung der jungen Menschen halten alle drei Partner sowohl Naturbezug, Bewegung und Tätigsein als auch haltbare soziale Kontakte und Beziehungen für grundlegend. Wichtig ist auch, dass die Schüler erkennen, dass mit der Ausübung des Karate keine Schläger hervorgehen, sondern trainiert wird, sich nicht zu schlagen.
Mit dem Abschluss des Schuljahres 2017/18 gelang es dann erstmalig, die Schüler zu einer Gürtelprüfung zu führen. Dazu trainierten sie fleißig und ehrgeizig. Ganz besonders träumten Sie auch davon, einen Karate - Gi mit Gürtel zu tragen - wie ihre Trainerin.
Da das ganze Projekt „AG Karate“ auf Sponsorengeldern aufbaut und die Schüler somit keine Mitgliedsbeiträge bezahlen müssen bzw. es auch durch ihre Eltern nicht finanzierbar ist, war der Kauf eines Karate - Gi oft schon illusorisch bzw. undiskutabel. Dieser Traum der Schüler ging schließlich auch durch eine Spende in Erfüllung, so dass jeder Schüler mit bestandener Prüfung einen neuen Gi erhielt.
Im Ergebnis hat der HKC mit diesem Projekt darauf aufmerksam gemacht, dass auch geistig- und mehrfachbenachteiligte Menschen Karate mit Erfolg trainieren können.
Dafür wurde der Verein letztlich aktuell mit dem Großen „Stern des Sports“ in Bronze durch die Volksbank Magdeburg geehrt. Die Auszeichnung nahm stellvertretend für alle Beteiligten eine zur Verleihung entsandte, kleine Abordnung der Karatekas in der Staatskanzlei Sachsen-Anhalts in Magdeburg in Empfang – welches für diese neben der Ehrung an sich eine weitere, ereignisreiche Angelegenheit darstellte, auf die sie mächtig stolz waren.
Mit dieser Auszeichnung qualifizierte sich der Vereinletztlich auch für den Wettbewerb um die „Sterne des Sports“ in Silber auf Landesebene.
Die „Sterne des Sports“ sind Deutschlands wichtigster Vereinswettbewerb im Breitensport.
Der Deutsche Olympische Sportbund und die Volksbanken Raiffeisenbanken, vertreten durch den Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR). zeichnen Sportvereine aus, die sich über ihr sportliches Angebot hinaus besonders gesellschaftlich engagieren. Die „Sterne des Sports“ sollen das gesellschaftliche Engagement in Sportvereinen belohnen.
Mit dem Wettbewerb wird das gesellschaftspolitisch wirksame Leistungsspektrum von Sportvereinen und deren besonderes ehrenamtliches Engagement gewürdigt. Er zeichnet entsprechende Tätigkeiten und Projekte aus, die, wie im Falle des HKC, beispielsweise einem den Themenfeldern Gleichstellung, Integration und Inklusion sowie Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zugeordnet sind.
Text und Bilder: C. Walsleben
Redaktion: Pressereferent KVSA